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04.07.2019 - Bye Bye, 2RadGeber-Bulli!

Donnerstag, 04 Juli 2019 geschrieben von

Wie fährt sich eigentlich ein richtig voll beladenes Moped? Diese Frage habe ich mir gestellt und ich kannte die Antwort bereits im Vorfeld: Nicht so gut! Nach dem wir Kapadokien verlassen haben, machten wir uns auf den Weg weiter Richtung Schwarzes Meer durch die Türkei. Die Beladung von Timos und Jobs Fahrzeugen sah abenteuerlich aus, sodass ich abends beide Fahrzeuge testfahren wollte. Hätte ich doch nur, wie sonst auch, meine Schutzjacke angezogen. Völlig unerwartet verlor ich bei der zweiten Testfahrt die Kontrolle. Warum genau, bleibt mir bis heute ein Rätsel. Schwer beladene Fahrzeuge waren für mich eigentlich nichts Neues. Durch die volle Last auf der Hinterachse wird der vordere Bereich des Mopeds während der Fahrt instabil. Der Lenker beginnt zu schlingern (Lenkerpendeln) und man muss sich bei schwer beladenen Fahrzeugen zunächst an dieses Fahrgefühl gewöhnen. Dennoch scheint es genau eine Geschwindigkeit zu geben, bei der sich das Lenkerpendeln bis hin zum Kontrollverlust steigert. In diesem Fall wird empfohlen, dringend die Geschwindigkeit zu verändern, indem man entweder etwas Gas gibt oder aber vom Gas geht. Auf keinen Fall sollte gebremst werden.
Trotz dass ich mir dessen bewusst war, verlor ich die Kontrolle und stürzte mit ca. 40 Stundenkilometern auf die Straße. Außer ein paar Schürfwunden und einem gebrochenen Lenklager am Moped blieb alles unversehrt. Glück gehabt!

Bereits kurze Zeit nach dem Unfall kamen die Bewohner des kleinen türkischen Dorfes zu der Unfallstelle und boten uns ihre Hilfe an. Nach einem kurzen Check im Krankenhaus wurden wir noch am selben Abend zum Essen eingeladen. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an unseren Gastgeber Muhittin für seine Hilfe und seine unglaublich große Gastfreundschaft!

Wir fuhren weiter durch karge Landschaften und über einsame Straßen Richtung Norden des Landes. Die Grenze zu Georgien war ebenso groß wie beeindruckend zugleich. Bereits viele Kilometer vor der Grenze bildete sich ein langer Stau für den Fernverkehr. Auch wir mussten länger an der Grenze warten. Wieder erklärten wir mit Händen und Füßen, dass es sich bei der Schwalbe auf der Heckrampe des Busses lediglich um ein Moped mit 50 Kubik handelt. In Georgien ist diese Fahrzeugklasse von der Versicherungspflicht befreit und darf ohne Nummernschild über die Straßen fahren. Nachdem wir noch zwei Nächte am Meer zusammen mit Timo und Job verbrachten, trennten sich unsere Wege vorerst für ein paar Tage. Die Beiden wollten eine Strecke durch den Kaukasus im Norden des Landes fahren, während für uns die Zeit knapp wurde und wir Richtung Tiflis, der Hauptstadt Georgiens, fuhren. Wir hatten eine verrückte Idee, die wir dort unbedingt umsetzen wollten.

In den letzten Wochen schrieben uns viele Leute immer wieder folgenden Satz in die Videokommentare: "Fahrt nach Vietnam, dort fahren sehr viele Simsons herum". Nach kurzer Recherche fand ich eine vietnamesische Simson-Fangruppe auf Facebook mit über 13.000 (!) Mitgliedern. Nachdem wir uns dort ein paar Posts angeschaut hatten, stand eines fest: Da müssen wir hin! Leider bleiben uns für die Reise nur noch drei Monate. Die Strecke bis nach Vietnam ist von Georgien aus allerdings viel zu weit, um sie mit dem Auto in dieser kurzen Zeit zurücklegen zu können. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Einreise mit dem eigenen Fahrzeug in die meisten weiteren Länder nur mit großem bürokratischen Aufwand möglich ist.

Was wäre also, wenn wir den Bulli in Georgien zurückließen und nur mit der Schwalbe im Gepäck weiter Richtung Osten fahren würden?

Dieser Gedanke ließ uns nicht mehr los, weshalb wir uns einen Baumarkt in Tiflis suchten, um alle Materialien zu besorgen, die nötig waren, um diesen Plan in die Tat umzusetzen...