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21.09.2019 - Fertig für den Rückflug: Mit der Schwalbe durch Vietnam #3

Samstag, 21 September 2019 geschrieben von

Nachdem wir mit den Mopeds ein paar Tage die Ha Long Bay erkundeten, hieß es für uns Abschied nehmen. Die Zeit lief uns davon und der Tag für den Flug zurück nach Deutschland rückte immer näher. Wir machten uns auf den Weg zurück nach Hanoi, um das Moped für den Transport fertig zu machen. Dabei fuhren wir nicht den direkten Weg, sondern erkundeten noch die Berge im Norden Vietnams. Auf einer kleinen Passstraße machten wir eine Pause, um die Aussicht zu genießen. Beim anschließenden Anrollen bergab ohne Motor fiel mir ein lautes Nebengeräusch am Kettenantrieb der Schwalbe auf, was bei laufendem Betrieb mit Motor bislang nicht zu hören gewesen war. In unregelmäßigen Abständen ertönte ein lautes Knacken vom Kettenantrieb. „Super, dann kommt das Werkzeug ja doch noch zum Einsatz“. Kaum war das Werkzeug auf der Straße ausgebreitet, fing es an, aus Kübeln zu schütten. Tja, wer in der Regenzeit unterwegs ist, muss jederzeit damit rechnen nass zu werden. Zum Glück war das Problem am Moped schnell ausfindig gemacht: Die Mutter vom vorderen Kettenritzel hatte sich gelöst, und das Ritzel verschob sich beim Beschleunigen um wenige Millimeter. Mit der Rohrzange war das Problem innerhalb weniger Minuten behoben und wir konnten unsere Reise fortsetzen. Der Regen war ebenso schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war und der Fahrtwind trocknete uns kurze Zeit später wieder. Glück gehabt!

Kurz vor Hanoi gab es die nächste kleine Panne, dieses Mal an der grünen S51. Der Kickstarter verklemmte sich und sprang auch mit Gewalt nicht mehr in seine Ausgangsposition zurück. Zum Glück verklemmte sich der Kickstarter so, dass wir unsere Reise ohne Schleifen und Nebengeräusche fortsetzen konnten. Wir entschieden uns dazu, den Seitendeckel nicht zu öffnen, da wir ohnehin nicht das passende Ersatzteil für die Reparatur haben würden und schoben das Moped für die letzten Kilometer einfach an.

Je näher wir der Hauptstadt kamen, desto mehr kam das gewohnte Bild zurück: Chaos! Immer mehr Mopeds, Roller, Autos und Busse drängten sich auf der Straße und fuhren scheinbar ohne System kreuz und quer. Für uns bedeutete das nochmal volle Konzentration: „Bloß keinen Schaden auf den letzten Metern verursachen.“ In der Stadt angekommen machten wir uns sofort an die Arbeit. Ich fing an, die 2RadGeber-Schwalbe erneut in alle Einzelteile zu zerlegen und suchte mir dabei alle Bauteile heraus, die wir uns knapp einen Monat zuvor von unseren vietnamesischen Freunden geliehen hatten: Motor, Reifen, Nummernschild und natürlich die grüne S51 selbst. Wir vereinbarten einen Termin und ich fuhr ein letztes Mal die S51 zusammen mit den Ersatzteilen mitten durch die Stadt. Schade, so langsam hatte ich mich an das Fahrzeug und den Straßenverkehr gewöhnt und nun muss ich tatsächlich Abschied nehmen.

In der Altstadt von Hanoi suchten wir uns einen Straßenhändler, der uns Verpackungsmaterial, Folie und Klebeband für die Schwalbe verkaufte. Wer in Vietnam etwas auf der Straße kauft, muss besonders vorsichtig sein, denn alleine das europäische Aussehen verleitet viele Händler dazu, den Preis zu verdoppeln oder zu verdreifachen. Praktisch jeder Verkauf endet mit Feilscherei und nachträglichen Preisverhandlungen. Mit Klebeband, Luftpolsterfolie und Plastikfolie kehrten wir anschließend zurück, um unsere Schwalbe für den Rückflug nach Deutschland fertig zu machen.

Wir zerlegten das Moped weiter und säuberten jedes einzelne Bauteil. Wir spülten den Tank gründlich aus und zerlegten zusätzlich den Vergaser und den Auspuff in alle Einzelteile, um die Chance zu erhöhen, damit beim Flughafen durchzukommen. Bei unserer Rückreise müssen wir auf Kulanz hoffen, denn streng genommen werden alle Teile abgelehnt, die zuvor in direktem Kontakt mit Öl oder Benzin standen. Wir verpackten die Einzelteile in insgesamt vier Pakete und mussten dabei besonders auf die Maße und das Gewicht achten. Auf unserem Flug dürfen Gepäckstücke maximal 23 kg schwer sein und eine Maße von 158 cm (Länge + Breite + Höhe) nicht überschreiten. Sollten diese Dimensionen überschritten werden, verlangt die Fluggesellschaft zum Teil üppige Aufpreise.

Hier warten wir nun, mit vier einzelnen Schwalbe Paketen, wovon drei die Maße gut einhalten und ein Paket (der Fahrzeugrahmen) die Abmessungen leicht überschreitet. Wir hoffen also, dass der Rücktransport nicht allzu teuer wird und warten einfach ab, was man uns am Flughafen zu unserem außergewöhnlichen Gepäck sagen wird. Es bleibt spannend… ;)