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Nachdem wir in Hanoi ankamen, machten wir uns direkt auf die Suche nach Ostfahrzeugen. „Unter den ganzen Zweirädern, die hier im Straßenverkehr unterwegs sind, wird es mit Sicherheit die ein oder andere Simson geben“, dachten wir uns und hielten die Augen offen. Fehlanzeige! Nur ein paar alte Hondas, Yamahas und diverse andere Roller, jedoch weit und breit keine Simsons. Über Facebook nahmen wir deshalb Kontakt zu einem Simsonfan auf, der uns schnell den richtigen Hinweis gab: „Schaut doch mal bei Master Oil & Tire vorbei!“ Eine kleine unscheinbare Garage mitten in der Stadt, geführt von zwei Vietnamesen, die sich unter anderem auf das Reparieren von Simsons spezialisiert haben. Kurzerhand verabredeten wir dort ein Treffen für den nächsten Tag.
In einer Nebenstraße sahen wir die ersten Simsons schon von weitem am Straßenrand sehen und wir wussten sofort: Das muss die richtige Adresse sein! Wir wurden bereits erwartet und stolz zeigten uns die vietnamesischen Simsonfreunde ihre komplette Mopedsammlung. Meist S51 Fahrzeuge und teilweise sogar erst nach der Wende vom Band gelaufen. In längeren Gesprächen fanden wir heraus, dass es in Hanoi etwa 100 Simson Fahrer gibt und dass es für die Vietnamesen generell schwierig ist, an Ersatzteile für ihre Fahrzeuge zu kommen. Deshalb finden die Simsonfans in diesem Land oft pragmatische, aber auch kreative Lösungen, wenn es darum geht die Simson zu reparieren.
Wir verbrachten den ganzen Nachmittag damit, uns mit den Simsonfreunden aus Vietnam auszutauschen und am Abend wurden wir zu einem ganz besonderen Essen eingeladen: Schlange.
Egal ob Haut, Fett, Knochen oder Innereien: In Vietnam wird alles an Fleisch zubereitet und gegessen. Als Europäer bedeutet das oft „Augen zu und durch“.
Am nächsten Tag konnten wir (zum Glück ohne Magenverstimmung) in derselben Garage anfangen unsere Schwalbe wieder aufzubauen. Bis auf ein paar kleinere Kratzer haben alle Bauteile den langen Transport auf den Sackkarren gut überstanden. Mit vereinten Kräften bauten wir die 2RadGeber Schwalbe an insgesamt zwei Tagen wieder zusammen. Unseren Motor sowie die Reifen hatten wir damals zusammen mit dem Bus in Georgien zurückgelassen, denn unser Gepäck sollte bei den Grenzübertritten nicht wie ein Komplettfahrzeug aussehen und uns so die offizielle Einfuhr ersparen. Dank unserer neuen vietnamesischen Freunde konnten wir die Schwalbe wieder vervollständigen, indem wir uns die fehlenden Teile von ihnen ausliehen.
Zudem konnten wir uns eine zweite grüne S51 ausleihen und nach ein paar kleinen Kontrollen und Wartungsarbeiten waren schließlich beide Fahrzeuge straßentauglich. Da gab es nur noch ein Problem: Der chaotische Straßenverkehr in Hanoi.
Hier ein paar Tipps, um dem Chaos der Hauptstadt halbwegs sicher zu entkommen:
Wer im Straßenverkehr in Vietnam unterwegs ist, setzt sich also einer ganzen Menge Risiken aus. Solltet ihr selbst eine Mopedreise durch Vietnam planen, dann habt dies bitte unbedingt im Hinterkopf!
Wir jedenfalls waren heilfroh, dass wir unsere Fahrzeuge ohne Zwischenfälle aus der Stadt bringen konnten und planen nun unseren langersehnten Roadtrip mit der Simson durch Vietnam.