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Simson Geschichte bis 1933

Simson ist die Kurzbezeichnung eines ehemaligen Waffen- und Fahrzeugherstellers, der im Laufe seiner Geschichte mehrmals umstrukturiert und umbenannt wurde. Das ursprüngliche Unternehmen wurde 1856 von den beiden jüdischen Brüdern Löb und Moses Simson in der thüringischen Stadt Suhl gegründet. Seine heutige Bekanntheit erlangte Simson durch die in der DDR in großen Stückzahlen hergestellten Zweiräder. Mit insgesamt knapp 6 Millionen hergestellten Krafträdern war Simson der größte Zweiradhersteller Deutschlands und ist es bis heute geblieben.

Basis des Unternehmens war anfangs eine Schneidemühle, die auf Antrag von Andreas Bauer aus Heinrichs mit kurfürstlicher Konzession vom 28. Dezember 1740 in einen Stahlhammer umgewandelt wurde. In diesem Stahlhammer wurde das aus der Region gewonnene Eisenerz zu Stahl geschmiedet. Die Brüder Löb und Moses Simson erwarben 1854 ein Drittel des Betriebs und gründeten daraus 1856 die Firma Simson & Co, die weiterhin Holzkohlenstahl produzierte, der hauptsächlich für die Herstellung von Jagd- und Militärwaffen Verwendung fand. Hauptauftraggeber waren die preußische Armee, die Waffen unter anderem für den Preußisch-Deutschen Krieg 1866 und den Deutsch-Französischen Krieg von 1870 bis 1871 benötigte, und das sächsische Kriegsministerium.

1871 wurde die erste Dampfmaschine in Betrieb genommen. Im Folgejahr erhielt die Fabrik Staatsaufträge für die Waffenfertigung. Zwischen 1872 und 1876 wurden etwa 150.000 Militärgewehre vom Typ Modell 71 gefertigt.1880 erfolgte der Beginn der Produktion von Jagdwaffen.

 

1887 ließ Gerson Simson an das 1882 errichtete Wohnhaus in Suhl Werkstätten, Büro, Revision und Magazin anbauen. 1893 wurde die Produktion von Präzisionsrichtmitteln für die Artillerie aufgenommen. Hauptabnehmer war Krupp.

Ab 1896 erweiterte Simson seine Produktpalette und stellte die ersten Fahrräder, die englischen Vorbildern ähnelten, her. Simson wurde bald zu einem der größten Fahrradproduzenten. 1908 kam es zu Streiks in der Belegschaft, die die Wiedereinstellung von zwölf entlassenen Kollegen sowie den Einbau von Öfen und Ventilatoren in einigen Abteilungen forderte. Der Streik endete mit Teilerfolgen für die Mitarbeiter.

1907 begann die Entwicklung von Personenkraftwagen. Für die Produktion war eine ehemalige Möbelfabrik in Suhl ersteigert worden. Die Entwicklungsarbeiten waren von mehreren Fehlschlägen gezeichnet. Erst 1911 gelang die Konstruktion eines markttauglichen Modells, nachdem der Automobilexperte Paul Henze für mehrere Monate gewonnen worden war. Nach seinen Konstruktionsunterlagen baute der Ingenieur Fritz Hattler Versuchsmuster eines Kleinwagens. 1911 wurde der erste Pkw (Simson A) mit 4-Zylinder-Motor gebaut und ging in Serienproduktion. Infolge der Untermotorisierung wurden jedoch nur wenige Exemplare verkauft. Es folgte die Entwicklung von Varianten mit mehr Leistung.

Wurden 1855 gerade 20 Mitarbeiter beschäftigt, so gab es 1904 bei Simson, dem größten Arbeitgeber Suhls, 1200 und 1918 etwa 3500 Beschäftigte. Während des Ersten Weltkrieges kam es zu einem starken Wachstum und das Unternehmen konnte zwischen 1915 und 1917 seine Produktion vervierfachen. Simson fertigte Teile für Maschinengewehre, Gewehre, kleine Geschütze, Flugmotoren und Sanitätskraftwagen.

Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Waffenproduktion eingestellt werden. Allerdings konnte Simson am 25. August 1925 mit der Reichswehr einen Monopolvertrag zur Lieferung von leichten Maschinengewehren, Gewehren, Karabinern und Pistolen abschließen. Infolge des Friedensvertrags von Versailles war das Unternehmen zuvor von den Alliierten zum alleinigen Ausrüster bestimmt worden. Daneben begann das Unternehmen 1924 die Serienproduktion von Automobilen der Luxusklasse, insbesondere des Modells Simson Supra, das auch im Rennsport erfolgreich fuhr. Ab 1930 wurden außerdem Kinderwagen hergestellt.

Die Monopolstellung als einer der wenigen offiziellen Waffenlieferanten der Reichswehr ermöglichte es Simson, die Weltwirtschaftskrise von 1929 gut zu überstehen, während die lokale Konkurrenz von vielen Firmenzusammenbrüchen betroffen war. Dies führte zu Beschwerden und Klagen über die staatlichen Subventionen sowie zur Forderung des Verbandes der Suhler Gewehrfabrikanten e. V., Heeresaufträge nicht nur an Simson zu vergeben. Die Anfeindungen wurden von den Nationalsozialisten aufgegriffen, um die jüdischen Geschäftsführer Arthur und Julius Simson anzugreifen und zu diffamieren.

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